Burnout-Symptome: Brennst du gerade aus?

30. Juni 2023 | Burnout-Prävention

Du fühlst dich überfordert, antriebslos, hast Konzentrationsschwächen oder Gedächtnisprobleme?
Du bist ständig angespannt, hast Kopf- oder Rückenschmerzen, hohen Blutdruck, bist schnell gereizt?
Du liegst am Abend im Bett und kannst nicht einschlafen, weil deine Gedanken ständig um die Dinge kreisen, die du noch erledigen müsstest und heute wieder nicht geschafft hast?
Du wachst mitten in der Nacht auf und kannst nicht wieder einschlafen, weil du schon wieder grübelst, wie du am kommenden Tag nur alle Arbeiten unterbringst?
Es plagen dich Versagensängste oder Entscheidungsunfähigkeit?
Du bist nicht mehr so leistungsfähig wie früher?
Du fühlst dich nicht ausreichend wertgeschätzt für deinen unermüdlichen Einsatz? Dir fehlt die Anerkennung?
Du bist frustriert, verzweifelt, desillusioniert oder verbittert?
Eigentlich ist dir alles egal, du fühlst dich innerlich leer?
Und all diese Beschwerden halten schon seit Wochen und Monaten an, dein letzter Urlaub ist schon eine Weile her und hat eigentlich auch kaum wirklich Erholung gebracht?

Dann lies weiter und schau, ob du Anzeichen eines Burnouts zeigst!

Was genau ist ein Burnout?

Burnout ist ein Zustand ausgesprochener körperlicher, emotionaler, mentaler und sozialer Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit.

In der Luftfahrt definiert man Burn-out als „Ausfall eines Triebwerks wegen Treibstoffmangels“. Und so ähnlich ist es bei uns auch. Irgendwann kapituliert unser Körper, weil er zu wenig Energie in seinen Zellen hat, ihm schlichtweg der Treibstoff also der Antrieb fehlt. Aber schon weit vor dem Burnout passiert ganz viel auf emotionaler, mentaler und sozialer Ebene.

Alles, worüber ich hier schreibe, kenne ich aus eigener Erfahrung, denn Ende 2019 war ich selbst völlig ausgebrannt. Ich fühlte mich absolut energielos, schlief bestenfalls noch 5h pro Nacht und selbst die mit Unterbrechung. Mein Akku war leer und ich konnte ihn einfach nicht mehr aufladen.
Das Schlimmste aber war: obwohl ich so viel arbeitete, empfand ich meine Arbeit als sinn- und nutzlos und trotz aller Anstrengung als nie gut genug.

Ich zog mich von anderen Menschen zurück, um mein letztes bisschen Energie für die absolut notwendigen Dinge (Aufstehen, Anziehen, Arbeiten gehen) zur Verfügung zu haben. Ich zeigte alle drei Leitsymptome, die der Psychologe Herbert J. Freudenberger als Kennzeichen für Burnout definiert hat:

Emotionale Erschöpfung

Die betroffene Person fühlt sich psychisch und körperlich ausgelaugt. Energiemangel, ständige Müdigkeit, Überforderung, Niedergeschlagenheit und Anspannungszustände sind Kennzeichen.

Zynismus, Distanzierung und Depersonalisierung

Arbeit, die man mit positiven Erwartungen angefangen hat, wird zunehmend zur Quelle von Frust. Die Folge: Man distanziert sich innerlich immer mehr. Es kommt zu Abwertung von Kollegen und Klienten, sie werden entpersönlicht und nur noch als Fall oder Nummer behandelt. Zynismus (oder auch Aggression) nimmt zu.

Verringerte Leistungsfähigkeit

Gefühl, keine Erfolge mehr erzielen und keine Verantwortung mehr tragen zu können. Zunehmend Zweifel am Sinn der Leistung.

Im Nachhinein betrachtet erschreckt es mich unheimlich, wie schlecht ich mich damals tatsächlich gefühlt habe, und wie sehr ich das missachtet habe! Ich war so gefangen in meinem Hamsterrad! Natürlich gab es eine leise Stimme in mir, die immer mal wieder sagte „Hör auf! Mach ganz was anderes!“. Aber ich habe mich nicht getraut, auf sie zu hören. Erst als mein Körper eine Vollbremsung hinlegte begann ich, (zwangsläufig) auf die Bedürfnisse meiner Seele zu achten.

Heute ist es mir ein riesiges Anliegen, Menschen zu helfen, rechtzeitig ihre Bedürfnisse zu erkennen, ihre Stärken und Talente im Beruf einzusetzen und sich dabei erfüllt und glücklich zu fühlen, ohne auszubrennen.

Die offizielle Definition von Burnout

Es gibt keine einfache Burnout-Definition. Denn Burnout ist keine eigenständige psychiatrische oder somatische Krankheitsdiagnose.

Ärztliche Klassifizierung laut ICD-11

Die Weltgesundheitsorganisation WHO klassifiziert Krankheiten in der ICD (International Classification of Diseases). Du hast vielleicht schon von der ICD-10 gehört, welche Ärzte seit über 25 Jahren zur Diagnoseklassifizierung von Krankheiten nutzen. In dieser wird das Burn-out-Syndrom mit anderen Erkrankungen unter Z73.0 „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ zusammengefasst. 

Im Jahr 2019 wurde eine neue Revision, die ICD-11 vorgestellt, welche dem medizinischen Fortschritt und kulturellen Weiterentwicklungen Rechnung trägt. Hier wurde Burnout nun neu als „qualifying diagnosis“ (QD) aufgeführt, nicht aber als eigenständige Krankheit. Eine Qualifiying Diagnosis kann als zusätzliche Kodierung zu einer ICD-11 Krankheitsdiagnose dazugeschrieben werden. Sie muss aber weiter spezifiziert werden und dient als Hinweis auf Kausalität. 

Ganz konkret schreibt die WHO im ICD-11 folgendes:

„Burnout ist ein Syndrom, das konzipiert wurde als Folge von chronischem Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich bewältigt wurde.

Die drei Dimensionen des Burnout-Syndroms

  • Gefühle von Energiemangel oder Erschöpfung;
  • erhöhte mentale Distanz zur eigenen Arbeit oder Gefühle von Negativität oder Zynismus in Bezug auf die eigene Arbeit; 
  • verminderte berufliche Wirksamkeit.

Burnout bezieht sich speziell auf Phänomene im beruflichen Kontext und sollte nicht zur Beschreibung von Erfahrungen in anderen Lebensbereichen verwendet werden.“

Woran erkennst du einen Burnout?

Neben den bereits genannten Symptomen gibt es eine ganze Reihe weiterer Warnsignale, die dich aufhorchen lassen sollten. Sie finden auf unterschiedlichen Ebenen statt, z.B.

Emotional

Nervosität, Reizbarkeit, Angst, innere Unruhe, Unausgeglichenheit, innere Leere, Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Ausweglosigkeit

Kognitiv

Ständiges Gedankenmachen, Gedankenkreisen, Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme, Sinn für Humor geht verloren, Selbstzweifel, Verlust an Kreativität

Verhalten

Nicht mehr abschalten können, private Kontakte schleifen lassen (sozialer Rückzug), verstärkt ungesunde Lebensweise (Ernährung, Sport, Suchtmittel)

Körperlich

Muskelverspannungen, Schlafstörungen, Herzrasen, Verdauungsstörungen, Rücken- oder Magenschmerzen, chronische Müdigkeit, Tinnitus, sexuelle Störungen

Motivational

Verlust der Motivation, Resignation, Zynismus, andere Menschen „nerven“ nur noch, Verständnislosigkeit für andere

Wenn du mehr als zwei dieser Symptome über einen Zeitraum von mehr als zwei Wochen bei dir feststellst, solltest du mit jemandem sprechen, der/die sich mit Burnout auskennt. Das kann euer Betriebspsychologe sein (wenn ihr einen habt), dein Hausarzt oder eine Fachberaterin wie ich. Auf jeden Fall nimm deine Anzeichen ernst und nimm vor allem dich und deine Gesundheit wichtig genug, dich beraten zu lassen!

Übrigens: die Symptome bei Frau und Mann zeigen sich oft unterschiedlich.
Während Frauen meist mit Niedergeschlagenheit und Traurigkeit reagieren, kann es bei Männern eher zu Gereiztheit, Aggressivität, Ärger, erhöhtem Alkoholkonsum oder übertrieben viel Sporttreiben kommen.

Wie entsteht Burnout?

Wie die WHO es schon definiert hat: Burnout entsteht als Folge von Dauerstress am Arbeitsplatz, wenn wir diesen nicht ausreichend bewältigen können. Normalerweise können wir sehr gut mit Stress umgehen, sofern nach einer Anspannungs- auch wieder eine ausgiebige Erholungsphase folgt. Denn unser Körper verfügt über ein unglaublich ausgeklügeltes, komplexes Selbstregulierungsvermögen.

Sind wir jedoch über Wochen, Monate und Jahre anhaltend im Dauerstress, ohne genügend Ruhephasen, führt das in unserem Körper allmählich zu einer Hyperstressreaktion. Das heißt, irgendwann ist die Belastung so groß, dass unser übererregtes Stresssystem nicht mehr in der Lage ist, die überwältigende physiologische und psychologische Anspannung selbst zu regulieren. Unsere Stressreaktion fällt dann höchst individuell aus und es können sich ganz unterschiedliche psychische und physische Krankheitssymptome zeigen (von Zähneknirschen über Rückenschmerzen bis Gedankenkreiseln und Rückzug, s.o.).

Das macht das Erkennen eines Burnouts anfangs auch so schwierig und erfordert meist eine fachgebietsübergreifende ärztliche Diagnose.

Weitere Faktoren, die Burnout-Symptome verursachen können

Ich möchte noch erwähnen, dass es neben Dauerstress eine Reihe weiterer Faktoren gibt, die Erschöpfungssymptome auslösen können. Wenn du dich dauerhaft müde fühlst, muss es nicht gleich ein Burnout sein! Du könntest auch mal die folgenden Dinge von deinem Hausarzt abklären lassen:

Was auch müde macht

⚡ Schilddrüsenunterfunktion
⚡ Blutarmut/Eisenmangel (insbesondere bei Frauen)
⚡ Mangel an Mikronährstoffen (z.B. Vitamin B6, B12, Folsäure, Jod, Magnesium, Kalium, Zink)
⚡ Chronische Entzündungen (z.B. Rheuma, Asthma, Darmentzündungen)
⚡ Infektionen
⚡ Melatoninmangel
⚡ Nebenwirkung von Medikamenten (z.B. Antihistaminika, Blutdrucksenker, Schlafmittel)

Genussmittel

Auch gängige Genussmittel wie Koffein, Alkohol oder Rauchen können zur Erschöpfung beitragen.

Koffein z.B. (egal ob im Kaffee, Tee, Cola oder Energy Drink) bringt keine neue Energie, sondern mobilisiert die letzten Energiereserven. Wenn deine Batterie aber ohnehin schon fast leer ist, dann wird sie durch den Koffeingenuss noch weiter entleert. Und dann ist es wie bei den echten Batterien: durch wiederholte Tiefenentladungen gehen sie irgendwann kaputt. Wir Menschen auch.

Rauchen sorgt für Sauerstoffmangel im Blut, raubt dem Körper wichtige Nährstoffe und führt Giftstoffe wie Nikotin, Kohlenmonoxid und Kadmium zu.

Beim Alkohol solltest du sehr achtgeben, wie viel du trinkst. Ab und zu ein Gläschen bei besonderen Anlässen verkraftet der Körper. Aber wenn du jeden Abend nach der Arbeit erstmal ein oder mehr Gläser Bier oder Wein brauchst um „runterzukommen“, also um irgendwie das Hamsterrad in deinem Kopf anzuhalten und ein klein wenig zu entspannen, oder wenn du gar Frust oder Enttäuschung damit ertränkst, dann ist höchste Vorsicht geboten!

Alkohol macht abhängig, ist Gift für den Körper und raubt dir zusätzlich wichtige Vitalstoffe.

Also. Ein Erschöpfungszustand kann viele Ursachen haben und deshalb ist beim Verdacht auf Burnout eine ärztliche Differenzialdiagnose so wichtig.

Du kannst deinen Beitrag zur Vorbeugung leisten, indem du möglichst achtsam bist, dich ausreichend bewegst, regelmäßige Entspannungspausen einhältst und dich nährstoffreich und bunt ernährst.

Solltest du Burnout-Symptome bei dir feststellen, die über mehr als zwei Wochen anhalten, suche dir Hilfe!

Be happy! 💖

Deine Bettina

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Life & Business Coach

Ich helfe dir, wieder in Kontakt mit dir selbst zu kommen, Wege aus der Stress-Spirale zu finden, deine wahre Berufung zu entdecken und diese Schritt für Schritt in dein Leben zu integrieren.

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