Systemische Aufstellungen: Begriffe, die du kennen solltest

22. September 2023 | Methoden

Ich liebe Aufstellungen! Diese faszinierende Methode der Selbsterkenntnis und systemischen Analyse hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen. Systemische Aufstellungen können verborgene Muster und Verbindungen in zwischenmenschlichen Beziehungen, in Familienstrukturen und auch in Firmen und Organisationen aufdecken! Dadurch gewinnst du Klarheit für die Situation, die dich gerade beschäftigt, und kannst Lösungsmöglichkeiten entwickeln.

Auch meine Kund:innen haben bisher durchweg positive Erfahrungen mit unseren Aufstellungen im Einzelcoaching gemacht. Darum möchte ich dir diese Methode in diesem und den nächsten Beiträgen gerne näherbringen. Mir ist es wichtig, dass du genau weißt, was dich erwartet, wenn du dich für eine Aufstellung bei mir entscheidest. Deshalb werde ich dir in den kommenden Beiträgen etwas über die Entstehungsgeschichte der Aufstellungen erzählen, den genauen Ablauf erklären und verschiedene Arten von Aufstellungen betrachten.

Ich nutze in meinen systemischen Aufstellungen gerne kinesiologische Tests und Balancen und auch dazu wird es einen Beitrag geben. Nicht verschweigen möchte ich Kritik, die immer wieder an dieser Methode aufkommt. Ich nenne dir auch einige wichtige Punkte, auf die du achten solltest, wenn du eine:n Aufsteller:in suchst, mit dem:der du dein Thema betrachten möchtest. Zum Schluss meiner Themenreihe erfährst du, welche Aufstellungsarten es überhaupt gibt. Außerdem sage ich dir, was mir in der Aufstellungsarbeit mit meinen Kund:innen besonders wichtig ist und was du bei mir erwarten kannst.

Freue dich also auf eine spannende Entdeckungsreise in die Welt der systemischen Aufstellungen in den kommenden Wochen!

Beginnen werde ich heute mit einem etwas theoretischen Teil, nämlich der Erklärung des Begriffs „Systeme“ und wo wir in unserer Umgebung überall Systeme finden. Anschließend werfen wir einen Blick auf die Bedeutung des Wortes „systemisch“ und wie es im Kontext des Coachings und der persönlichen Entwicklung eingesetzt wird. Spannend ist die „repräsentierende Wahrnehmung“ ohne die keine Aufstellung funktioniert, und die auf magische Weise einfach passiert.

Diese Begriffe werden dir im Zusammenhang mit systemischen Aufstellungen immer wieder begegnen. Daher soll dieser Beitrag das Fundament legen für unser gemeinsames Verständnis von systemischen Aufstellungen und deren transformative Kraft.

Bist du bereit für ein bisschen Theorie? Los geht’s!

Was sind Systeme?

Ein System ist ein aus mehreren Einzelteilen zusammengesetztes Ganzes. Das heißt, es ist etwas, das aus verschiedenen Komponenten mit unterschiedlichen Eigenschaften besteht, wobei die einzelnen Komponenten des Systems untereinander bestimmte geordnete Beziehungen haben. Diese Komponenten werden als gemeinsames Ganzes betrachtet, welches von anderem abgrenzbar ist. Die Beziehungen in einem System können informationeller, materieller und/oder energetischer Natur sein.

Ein System ist eine komplexe Anordnung von Elementen, die miteinander interagieren, um gemeinsame Ziele zu erreichen oder eine bestimmte Funktion auszuüben.

Grafik eines Systems mit vielen vernetzten Elementen

Systeme haben eine bestimmte Struktur oder Organisationsweise, die die Beziehungen und Interaktionen zwischen den Elementen regelt. Diese Struktur kann hierarchisch, vernetzt, linear oder in anderen Formen vorliegen.

Gibt es keine Wechselwirkungen zwischen einzelnen Elementen, spricht man von einer Menge oder einem Haufen.

Ein System existiert immer in einem bestimmten Kontext oder einer Umgebung. Die Beziehung zwischen einem System und seiner Umwelt kann eine wichtige Rolle bei seiner Funktionsweise spielen.

Systeme sind überall in der Welt um uns herum präsent. Beispiele reichen von natürlichen Systemen wie Ökosystemen, dem menschlichen Körper und sozialen Gemeinschaften bis hin zu künstlichen Systemen wie Computernetzwerken, Verkehrssystemen und Wirtschaftssystemen.

Das Konzept von Systemen hilft uns, komplexe Phänomene zu analysieren, zu verstehen und zu modellieren, indem es die Wechselwirkungen und Zusammenhänge zwischen den einzelnen Elementen in den Fokus rückt.

Die Bedeutung des Begriffs „systemisch“ im Kontext von Coaching

Systemisch bedeutet zunächst einmal „ein bestimmtes System betreffend“. Im systemischen Coaching geht man davon aus, dass die Coachees Teil eines größeren Gesamtsystems sind, dessen Elemente in wechselseitigem Zusammenhang miteinander stehen. Je nach Anliegen kann es hier um das System Firma, Team aus Kollegen, Familie, Freundeskreis etc. gehen.

Man kann aber auch den Mensch an sich betrachten. Dann geht es mehr um innere Systeme wie z.B. das Nervensystem oder unser sogenanntes „Inneres Team“. Das sind Persönlichkeitsanteile oder auch innere Stimmen, die für bestimmte Bedürfnisse stehen und mal mehr und mal weniger gut zusammenarbeiten. Sie sorgen z.B. dafür, dass wir uns nicht entscheiden können, uns selbst Druck machen, übervorsichtig sind usw. Auf die Persönlichkeitsanteile komme ich in einem späteren Artikel zu den Aufstellungs-Arten nochmal zu sprechen.

Jedes System organisiert und reguliert sich auf bestmögliche Art und Weise. So haben nicht nur gewisse Eigenschaften oder Verhaltensweisen eine bestimmte, systemerhaltende Funktion, sondern auch Symptome oder Probleme. Will man diese Probleme eliminieren, hat dies Auswirkungen auf alle Systemelemente. Denn alle Elemente im System beeinflussen sich gegenseitig. Verändert sich ein Element, hat dies auch eine Veränderung des Gesamtsystems zur Folge.

Im Coaching heißt das: wenn wir uns anders verhalten als bisher, müssen die Menschen um uns herum ihr Verhalten ganz automatisch anpassen. Das Coaching einer Einzelperson hat daher immer auch Auswirkungen auf die Personen im Umfeld des Coachees.

Du kannst dir das vorstellen wie bei einem Mobile. Im Normalzustand ist es austariert und jedes Element hat eine bestimmte Eigenschaft und seinen Platz im System.

Verändert man nun ein einziges Element, gerät das Mobile in Schieflage und die anderen Elemente müssen sich neu ausrichten.

Es kommt Bewegung ins System!

Kinder-Mobile mit Blumen und Schmetterlingen

Machen wir ein konkretes Beispiel anhand des Systems Familie: jede Person in der Familie ist ein Systemelement. Bewusst oder unbewusst haben wir als Teil dieser Familie jedem anderen Familienmitglied eine (oder mehrere) bestimmte Eigenschaften zugeschrieben z.B. neugierig, liebevoll, übergriffig, besorgt, fürsorglich, besserwisserisch….

Betrachten wir die Personen in der Familie nun mit der systemischen Brille. Dann sagen wir nicht mehr, dass eine Person die Eigenschaft X immer hat, sondern sie hat sie in einem bestimmten Kontext bzw. in einer bestimmten Situation.

Zum Beispiel meine Mutter: wenn ich mit dem Flieger irgendwohin in Urlaub fliege, macht sie sich unendlich Sorgen, ich könnte abstürzen. Wenn ich aber mit dem Fahrrad durch die Münchner Innenstadt fahre, macht sie sich keine Gedanken (obwohl ich persönlich das als deutlich gefährlicher empfinde!). Meine Mutter ist also nicht immer besorgt, sondern nur in einem bestimmten Kontext.

Ein anderes Beispiel: ein Abteilungsleiter gilt als streng, kontrollierend und neigt zu Mikromanagement. Zu Hause jedoch ist er der liebevolle Ehemann und Familienvater, der den Kindern alles durchgehen lässt und macht, was die Ehefrau von ihm erwartet. Im System Firma (und in der Rolle als Abteilungsleiter) zeigt er also andere Eigenschaften als im System Familie.

Die Frage ist also, unter welchen Umständen tritt die Eigenschaft (oder das Problem) in Erscheinung?
Und welche Funktion hat sie?

Wird der beteiligte Kontext geklärt, verliert ein Symptom oder eine als Problem wahrgenommene Eigenschaft oder ein Konflikt häufig seine Funktion und kann sich auflösen.

Systemische Aufstellungen: Die Kunst, das Unsichtbare sichtbar zu machen

In einer systemischen Aufstellung werden Elemente eines Systems (Nachbarn, Kollegen, aber auch Symptome oder abstrakte Dinge) von der:dem Themengeber:in einzeln in einem Raum positioniert und dadurch ganz automatisch (unbewusst) miteinander in Beziehung gesetzt. Die Systemelemente werden entweder durch Menschen (Stellvertretende/Repräsentierende) oder durch Figuren dargestellt.

Das Aufstellen erfolgt völlig intuitiv „aus dem Bauch heraus“, frei von jeglichem Ordnungsanspruch.

Wenn man nun die Aufstellung von außen betrachtet oder auch Perspektivwechsel innerhalb des Systems vornimmt, werden Zusammenhänge, wiederkehrende Muster und Beziehungskonstellationen meist sehr deutlich. Der:die Aufstellende gewinnt Klarheit über Probleme und Hindernisse aber erkennt auch Ressourcen, Veränderungsmöglichkeiten und Wachstumspotenziale. So kann er:sie Handlungsoptionen für seine:ihre Situation entwickeln.

Wichtig zu verstehen ist aber, dass eine Aufstellung nicht „die Lösung“ hervorbringt oder „der Wahrheit“ entspricht. Vielmehr nehmen wir an, dass während der Aufstellung ein Aspekt auftaucht, der einen Impuls zur Weiterentwicklung gibt, und zwar in einer Weise, die zum jetzigen Zeitpunkt ausreichend ist. Die Entdeckungsarbeit wird dabei im Wesentlichen von dem:der Themengeber:in selbst geleistet, nicht von dem:der Aufstellungsleiter:in.

Kennst du die „Repräsentierende Wahrnehmung“?

Die „repräsentierende Wahrnehmung“ ist ein zentraler Aspekt von Aufstellungsarbeit. Er bezeichnet das Phänomen, dass Repräsentierende (Stellvertretende) während der Dauer einer Aufstellung spontan Veränderungen der körperlichen Selbst- und Fremdwahrnehmung erleben. Die Wahrnehmungen der Stellvertretenden spiegeln die Zustands- und Beziehungsqualitäten des von ihnen jeweils repräsentierten Systemelementes. Der Begriff „repräsentierende Wahrnehmung“ wurde von Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer in die Aufstellungsarbeit eingeführt. Er hat vorherige, im Familienstellen geprägte Bezeichnungen wie „fremde Gefühle“ und „fremdes Wissen“ weitestgehend ersetzt.

Das Phänomen der repräsentierenden Wahrnehmung ist immer wieder verblüffend und zeigt, wie unser Körper auf subtile Weise auf die unsichtbaren Verbindungen und Muster in Systemen reagiert. Man kann dieses Phänomen kaum mit Worten beschreiben, am besten, du erlebst es einmal selbst als Stellvertreter:in in einer Aufstellung!

Geschafft! 😊 Das war der Theorieteil! Nun kennst du die wichtigsten Begriffe im Zusammenhang mit Aufstellungen.

Im nächsten Beitrag schauen wir auf die Entstehungsgeschichte der systemischen Aufstellungen. Wir klären, wo diese Methode eigentlich herkommt und wie sie sich im Laufe der Jahre (weiter-) entwickelt hat. Im übernächsten Beitrag steigen wir dann in die Praxis-Arbeit ein!

Falls du so lange nicht warten möchtest und Interesse an einer Aufstellung im Einzelcoaching hast, kannst du natürlich jederzeit direkt in Kontakt mit mir treten:

Be happy! 💖

Deine Bettina

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