Systemische Aufstellungen: Kinesiologie

3. November 2023 | Methoden

Willkommen zu Teil 4 meiner 6-teiligen Serie über systemische Aufstellungen!

Du erinnerst dich vielleicht noch an die vorherigen Beiträge: Teil 1 erläuterte wichtige Begriffe, die im Zusammenhang mit systemischen Aufstellungen immer wieder auftauchen und die du kennen solltest.

In Teil 2 erzählte ich die Entstehungsgeschichte der modernen systemischen Aufstellung, von ihren Wurzeln in der Psychotherapie und wie sie sich seither weiterentwickelt hat.

Im 3. Teil wurde es dann praktisch. Darin zeigte ich dir Schritt für Schritt den Ablauf einer systemischen Aufstellung in der Gruppe sowie im Einzelcoaching.

Was meine Aufstellungen von denen vieler anderer Anbieter:innen unterscheidet ist, dass ich nach Bedarf kinesiologische Tests und Balancen verwende. Diese unterstützen die Aufstellung und machen die Arbeit besonders sanft und effektiv.

Darum soll es im heutigen Beitrag um die Kinesiologie gehen. Ich erkläre, was das ist und wie ich sie in die systemischen Aufstellungsarbeit einfließen lasse.

Was ist Kinesiologie?

Der Begriff Kinesiologie setzt sich aus den beiden griechischen Wörtern „kinesis“ (= Bewegung) und „logos“ (= Sinn) zusammen.
Die Grundidee der Kinesiologie ist, dass der Zustand unserer Muskulatur Informationen über das Funktionieren des Nerven- und Energieflusssystems liefert.

Das Zusammenspiel von Muskulatur und Energiefluss

Aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) kennst du vielleicht schon die Akupunktur oder Akupressur.

Männliche Figur mit Anzeige der Meridiane

Beides sind gut erforschte Heilmethoden, die auf der Annahme basieren, dass der menschliche Körper von Energiebahnen, den sogenannten Meridianen durchzogen ist.

Diese Meridiane transportieren unsere Lebensenergie („Qi“).

Wenn Körper, Geist und Seele im Einklang sind, kann die Lebensenergie frei durch unseren Körper fließen.

Manchmal aber ist der Fluss des Qi in unserem Körper blockiert oder im Ungleichgewicht. Grund dafür können Stress, unausgewogene Ernährung, Schlafmangel, starke emotionale Belastungen, aber auch Umweltbelastungen und viele andere Faktoren sein. Diese Blockaden im Energiefluss führen dann zu körperlichen oder emotionalen Beschwerden.

In der Kinesiologie arbeiten wir ebenfalls mit dem Energiefluss im Körper.
Aber wir verwenden keine Nadeln. 😊

Der kinesiologische Muskeltest

Das wichtigste Instrument der Angewandten Kinesiologie ist der sogenannte „Muskeltest“. Mit ihm können wir Ungleichgewichte und Stressfaktoren im Körper aufdecken.

Kinesiologen gehen davon aus, dass ein Muskel auf Stress reagiert, indem er bei Druck nachgibt, wohingegen er ohne Stress hält, also nicht nachgibt. Wir nennen den Muskeltest deshalb auch „körpereigenes Feedbacksystem“.

Für den Test nutze ich den sogenannten Indikator-Muskel. Das ist normalerweise dein Arm oder auch beide Arme. Ich sitze auf einem Stuhl, du stehst vor mir und lässt entspannt die Arme hängen. Ich berühre dich sanft an den Handgelenken und stelle dir eine Ja/Nein-Frage oder nenne den Begriff, den wir testen wollen. Dabei übe ich leichten Druck auf deine Unterarme aus.

Wenn die Arme nachgeben und nach hinten weggehen, weist das darauf hin, dass der Energiefluss gestört ist, also Stress besteht. Kannst du hingegen deine Arme halten, fließt die Energie zu diesem bestimmten Thema ungestört. Diese Reaktion deiner Muskeln ist nicht willentlich, sondern wird von deinem autonomen Nervensystem gesteuert.

Ich hab schon oft versucht, den Muskel willentlich zu halten, wenn ich eine Antwort beeinflussen wollte. Es klappt nicht. 😊

Grundvoraussetzung für den Muskeltest ist jedoch, dass du an den Energiefluss im Körper glaubst und daran, dass der Test dir tatsächlich die richtigen Antworten anzeigt.

Ich persönlich finde es inzwischen megapraktisch, mit dem Muskeltest (den man auch an sich selbst ausführen kann) eine schnelle Entscheidungshilfe zur Hand zu haben.

Gerade eben fragte ich mich z.B., ob ich mir jetzt einen Tee mache, bevor ich weiterschreibe, oder ob ich nur schnell ein Glas Wasser trinke.

Der Test sagte: Tee. 😊

Tasse mit Tee

Der Vollständigkeit halber möchte ich noch erwähnen, dass ich die sogenannte Angewandte Kinesiologie verwende. Diese dürfen medizinische Laien nutzen – im Gegensatz zur „Professional Applied Kinesiology“, die Therapeuten mit einem Abschlussexamen in einem medizinischen Beruf vorbehalten ist.

Die Kombination von Kinesiologie und Aufstellungen

Als ich begann, mich für Aufstellungen zu interessieren, habe ich zunächst als Stellvertreterin an ganz unterschiedlichen Veranstaltungen teilgenommen. Ich wollte möglichst viele verschiedene Aufsteller:innen und ihre Vorgehensweise kennenlernen, um dann den:diejenige zu finden, bei dem:der ich selbst meine Themen aufstellen wollte.

Dabei bin ich auf die Methode gestoßen, systemische Aufstellungen mit der Kinesiologie zu verbinden. Dies wird von Klaus Wienert am Licht-Gesundheit-Energie-Zentrum in Gräfelfing bei München praktiziert und gelehrt. Diese Kombination faszinierte mich ungemein, weil sie mir besonders lösungsorientiert, behutsam und effektiv zugleich erschien.

(Re-)Traumatisierungen habe ich mit dieser Methode nie erlebt. Stattdessen habe ich mich sowohl als Stellvertreterin als auch als Themengeberin bei dieser Vorgehensweise immer wertgeschätzt und gut aufgehoben gefühlt.

Schnell war mir klar, dass ich Aufstellungen in genau dieser Art und Weise selbst durchführen will.

Systeme in Balance

Daraufhin habe ich sowohl eine kinesiologische Grundausbildung als auch die Ausbildung zum System-Kinesiologischen Coach bei Klaus Wienert absolviert. Als zertifizierter Systeme-in-Balance-Coach setze ich die Kinesiologie nun gerne als Hilfsmittel in meiner systemischen Coaching-Arbeit ein.

Klaus Wienert definiert die Kinesiologie folgendermaßen:

Kinesiologie ist der Überbegriff für verschiedene Methoden, die mit Hilfe des sog. Muskeltests Stressreaktionen sowie Blockaden in einem System identifizieren und diese mittels einer geeigneten Intervention – auch Balance oder Korrektur genannt – balancieren bzw. auflösen. Das Ziel besteht darin, das Wohlergehen, die Gesundheit, Leistungsfähigkeit sowie Glücksfähigkeit und damit die Lebensqualität zu verbessern.

Eine Balance oder Korrektur ist eine Maßnahme, mit der die gefundene Stressreaktion aufgelöst werden soll. Dieser Stressabbau kann emotional, mental, strukturell (körperlich), energetisch oder biochemisch erfolgen. Gleichzeitig wird die Stressreaktion durch eine neue Reaktionsweise ersetzt, z.B. eine positive Emotion oder einen unterstützenden Glaubenssatz.

Kinesiologische Balancen sind u.a.

  • Klopfpunkttechniken
  • Energie-Techniken oder
  • Gehirnintegrationsübungen

Klingt jetzt vielleicht ein bisschen spooky, ist aber ganz easy und unglaublich effektiv!

Kinesiologie ist wissenschaftlich zwar noch nicht anerkannt, ihre Wirksamkeit wurde aber millionenfach erprobt. Sie gehört in den Bereich der „Körper- und Energiearbeit“ und sollte, wie eine Aufstellung auch, am besten erfahren werden.

Wichtig ist hierbei, offen zu sein auch für Dinge, die sich analytisch-rational erstmal nicht erklären lassen.

Veränderung geschieht durch Erfahrung, nicht durch Deutung!

Kinesiologie in der systemischen Aufstellung

Der kinesiologische Muskeltest kann in systemischen Aufstellungen für unterschiedliche Tests und Balancen verwendet werden.

Über ihn prüfe ich z.B. am Anfang, ob du und dein System überhaupt bereit bist für die Arbeit, oder ob es innere Blockaden gibt, die zunächst aufgelöst werden wollen. Dies geschieht mittels einer einfachen „Ja/Nein“-Abfrage.

Das Genochronogramm

Wenn wir eine Familienaufstellung machen, erstelle ich im Vorgespräch zuerst ein sogenanntes Genochronogramm. Das ist eine Art Stammbaum, der zusätzliche Zusammenhänge wie Familienchronologie, Beziehungszusammenhänge, Störungen, Regeln, Rollen, Ereignisse etc. enthält.

Mit Hilfe des Muskeltests prüfe ich anschließend, mit welchen Personen und Ereignissen im Familiensystem du Stress assoziierst. Diesen Stress neutralisiere ich dann mit geeigneten kinesiologischen Balancen. Dadurch ist nicht mehr das alte Stressmuster die Referenz deines gegenwärtigen Handelns (oder Nichthandelns), sondern es kann sich ein neues, konstruktiveres Muster an diese Stelle setzen.

Durch die Arbeit mit dem Genochronogramm kannst du viel über die Struktur und Organisation deiner Familie und Vorkommnisse in der Vergangenheit erfahren und neue Sichtweisen gewinnen. Du gewinnst Abstand und eine Übersicht über deine Familiengeschichte. Dadurch hast du die Möglichkeit, deine Einstellungen und deine Verhaltensweisen zu ändern, also bewusst eine neue Wahl zu treffen. Die Kinesiologie unterstützt dich dabei, indem wir durch das Muskeltesten einschränkende Stressoren identifizieren und ablösen.

Die Erstellung und ggf. Balance des Genochronogramms mache ich für gewöhnlich in einer eigenen Coaching-Sitzung. Manchmal ist das auch schon ausreichend, und du brauchst gar keine Aufstellung mehr. Falls sie doch von dir gewünscht wird, kann die Aufstellung auch noch Wochen oder Monate später stattfinden.

Das Genochronogramm bewahre ich für dich auf. Es dient dann als Grundlage für die Aufstellung.

Anwendung während der Aufstellung

Für die Aufstellung (im Einzelcoaching) ermitteln wir am Termin mit Hilfe des Genochronogramms und des Muskeltests wer (und ggf. was) aufgestellt werden soll. Hier kann es durchaus zu Abweichungen kommen zwischen dem, was du erwartet hast und dem, was der Muskeltest ergibt.

Lass dich darauf ein! Genau das ist das Spannende an Aufstellungen mit Kinesiologie und bringt mitunter verblüffende Ergebnisse, auf die du mittels deines Verstandes nie gekommen wärst!

Anschließend testen wir, ob du die Figuren in einer bestimmten Reihenfolge aufstellen sollst. Danach suchst du dir für jedes Systemelement eine passende Figur aus und stellst diese nach Bauchgefühl auf.

Nachdem du alle Figuren platziert hast, können wir über weiteres Testen herausfinden, wo Stressreaktionen vorliegen. Dann beginnt wieder die Stellungs- und Prozessarbeit, diesmal aber begleitet durch kinesiologische Muskeltests und Balancen, wo nötig. Die Ergänzung mit Kinesiologie gibt dir Sicherheit, dass die durchgeführten Schritte die richtigen sind und zum Erreichen eines neuen, geordneten Bildes beitragen.

Manchmal gibt es bei einzelnen Figuren bzw. Elementen im System Blockaden, dann lassen sie sich z.B. nicht umstellen, erscheinen „stur“ oder „unwillig“. In solchen Fällen kann ich mittels kinesiologischer Balance die Blockade auflösen, so dass der nächste Schritt möglich wird.

Es ist sogar schon vorgekommen, dass durch eine kinesiologische Balance die Lösung plötzlich offensichtlich wurde und das gesamte Bild dann schlagartig neu geordnet werden konnte.

Zum Abschluss der Aufstellung teste ich, ob du das erarbeitete Schlussbild annehmen und in dein Leben integrieren kannst. Manchmal zeigt sich selbst hier noch eine unbewusste Blockade, die aufgelöst werden sollte, bevor du mit deinem neuen inneren Bild ins Leben gehst.

Eine Bereicherung für jede Art der Aufstellung

Es ist für mich immer wieder eine große Freude zu sehen, wie ich mit systemisch-kinesiologischen Aufstellungen anderen Menschen zu mehr innerem Frieden, Klarheit, Lebensfreude und Erfolg verhelfen kann. Die Ergebnisse sind jedes Mal emotional, befreiend und ermutigend – für meine Kund:innen und für mich! Eine wunderbare Arbeit! ❤️

Übrigens ist die Vorgehensweise bei Organisations- oder Themenaufstellungen grundsätzlich dieselbe, nur dass wir hier kein Genochronogramm erstellen. Die Vorarbeit zur Klärung deines Anliegens und deines Ziels sowie die Definition der aufzustellenden Systemelemente fällt dann meist kürzer aus und kann auch direkt am Termin der Aufstellung gemacht werden.

Für meine Aufstellungsarbeit hat sich die Nutzung der Kinesiologie als äußerst wirksam erwiesen. Sie ist für mich die perfekte Ergänzung einer klassischen systemischen Aufstellung. Wenn du Interesse daran hast, eine Aufstellung im Einzelcoaching auszuprobieren, dann kontaktiere mich gerne. Wir können die Kinesiologie zu Hilfe nehmen, müssen aber nicht, wenn du nicht möchtest.

Manche Menschen stehen der Aufstellungsarbeit ja eher kritisch gegenüber. Sie hinterfragen die Wirkungsweise und suchen wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit der Methode. Manche haben auch Angst, dass es zu starken emotionalen Belastungen kommen könnte. Tatsächlich solltest du bei einer Aufstellung immer darauf achten, dass sie professionell und lösungsorientiert durchgeführt wird, damit du auch wirklich das klärende Ergebnis erhältst, das du dir wünschst. Auf diese Aspekte gehe ich in Teil 5 ein.

Be happy! 💖

Deine Bettina

Hi, ich bin Bettina

Life & Business Coach

Ich helfe dir, wieder in Kontakt mit dir selbst zu kommen, Wege aus der Stress-Spirale zu finden, deine wahre Berufung zu entdecken und diese Schritt für Schritt in dein Leben zu integrieren.

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